Semesterticket: Rot-Rot-Grün straft das Solidar-Modell politisch ab

Pressemitteilung des Semtix-Ratschlags der Berliner Verfassten Studierendenschaften vom 1.April 2019

Es ist beschlossene Sache: ab sofort können Azubis ein Jahresticket für 365€ erwerben, das in ganz Berlin/Brandenburg gültig ist. So weit, so begrüßenswert. Allerdings gerät dadurch das Preisverhältnis zum solidarisch finanzierten Semesterticket in arge Schieflage. Die Berliner ASten fordern deshalb eine sofortige Stellungnahme von und Gespräche mit den politisch verantwortlichen Fraktionen auf Landesebene.

Zum Vergleich: die Berliner Studierenden zahlen aktuell 387,60€ im Jahr für die Nutzung des ÖPNV. Dabei gilt die Fahrtberechtigung ausschließlich in Berlin ABC. Der entscheidende
Unterschied zum neuen Azubi-Jahresticket ist allerdings folgender: „Alle Berliner Studierenden sind verpflichtet, das Semesterticket zu kaufen. Dadurch wird es für jeden Einzelnen billiger“, erläutert Johanna Michel für die Landes-Asten-Konferenz Berlin. Hannah Rothkegel vom Fachausschuss „Verkehrskonzept und Semesterticket“ des Studierendenparlaments der TU Berlin erklärt, warum dieses Modell aus ökologischer und sozialer Perspektive zukunftsweisend ist: „1. Wer sowieso ein Ticket hat, wird es auch eher nutzen. In Zeiten von Dieselskandal und Klima-Krise ist das Semesterticket eine Speerspitze progressiver und umweltbewusster Verkehrspolitik. 2. Im Solidar-Modell werden die Mehrkosten, die dem VBB durch ausbleibende Ticketverkäufe entstehen, auf alle umgelegt. So können Mobilität und Teilhabe auch für Studierende in prekären Lebenslagen gesichert werden. Außerdem sind keine zusätzlichen Subventionierungen aus dem Landeshaushalt nötig.“

Der Semtix-Ratschlag, ein Zusammenschluss von Vertreterinnen der Berliner ASten, die die Konditionen des Semestertickets mit dem VBB aushandeln, macht deutlich: „Wir wollen explizit keine Neiddebatte führen und freuen uns für alle Azubis, die in Zukunft für einen Bruchteil des bisherigen Preises den ÖPNV nutzen können. Als politisches Symbol finden wir das neue Ticket allerdings fatal! Dass das Studi-Ticket nun im Vergleich viel teurer sein soll, ist schlicht nicht nachvollziehbar. Mittelfristig sollte das Ziel ein solidarisch finanzierter Nahverkehr für alle Berlinerinnen sein - nach Vorbild des Semestertickets. Bis zur Umsetzung wollen auch wir Studis für 1€ pro Tag im VBB fahren können. Wir wünschen uns, dass die Berliner Politik ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung nachkommt und hier klar Position bezieht.“

Bitte kontaktieren sie uns unter:
Mail: semtix@lak-berlin.de