Zulassungshürden: die 100 Tage Forderung der LAK an die berliner Spitzenkandidat*innen

Sehr geehrte Spitzenkandidat*innen, Sehr geehrte Sondierungsteams für eine neue Berliner Regierung, Sehr geehrte Abgeordnete des Landes Berlin,

Wer sich in den letzten Jahren mit dem Thema Studieren beschäftigt hat, wird wissen, dass Zugangshürden einige der Kernthemen sind, welche potenzielle Studierende davon abhalten, ein Studium zu beginnen. 

Obwohl schon im Bolognaprozess vereinbart und gefordert wurde, die Mobilität über Grenzen hinweg zu fördern, finden sich die größten Hürden im Prozess gerade für ausländische Studierende, die sich ihre Zeugnisse anerkennen lassen müssen. Der Dienstleister Uni Assist, welcher von den Hochschulen mit der Prüfung beauftragt ist, ist ein Hindernis. Häufig genug gehen Dokumente verloren oder es ist nicht nachvollziehbar, warum die gelieferten Dokumente nicht vollständig sind. Eine Kommunikation oder ein Nachreichen von Unterlagen ist in der Regel nicht möglich, da fehlerhafte Angaben häufig erst nach den von den Hochschulen gesetzten Fristen kommuniziert werden. Gleichzeitig werden Bewerber*innen aus dem Ausland mit zusätzlichen Bearbeitungsgebühren belastet und durch diese Andersbehandlung rassistisch diskriminiert. Aber auch die Masterbewerber*innen, die sich über Uni Assist bewerben müssen, klagen über die Unübersichtlichkeit und die Ohnmacht, die sie gegenüber einem privaten Dienstleister haben. Wenn diese die Bewerbung nicht an die Hochschulen weiterleiten, ist ein Klageweg vor dem Verwaltungsgericht ausgeschlossen. 

Die teilweise abstrusen Forderungen, die an einen Studienbeginn im Master gesetzt werden, machen Vielen das Studieren hier in Berlin leider unmöglich. Häufig scheitert eine Zulassung an einem falschen Sprachzertifikat oder 2 ECTs in einem kleinen Nischenbereich des Studiums, welches ohne Probleme nachholbar wäre. 

Wir wünschen uns, dass diese Probleme in die Sondierungen mitgenommen werden und fordern:

  • eine Lösung hin zu einer Direktbewerbung an den Hochschulen für alle
  • Prüfung von ausländischen Qualifikationen durch die Landesbehörden statt durch einen privaten Dienstleister
  • eine kulante Regelung, die es ermöglicht, für eine Zulassung noch fehlende Leistungen innerhalb eines Semester nachzuholen 

 

Leider wurde dieses Thema bei der Berliner Hochschulgesetznovelle nicht angegangen. Sie haben als Abgeordnete nun die Möglichkeit, diesen Missstand anzugehen und Berlin zu einem attraktiven Studienstandort für alle Bewerber*innen zu machen.

Wir freuen uns auf konstruktive Zusammenarbeit in der nächsten Legislaturperiode und werden im Lauf der nächsten Woche eine Übersicht der weiteren Punkte, die aus Studierendensicht dringend angegangen werden müssen, präsentieren.

 

Mit freundlichen Grüßen

Die LandesAstenKonferenz Berlin